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Die Evolution der Zahlungsbereitschaft: Wie Gen Z und Millennials die Nachrichtenlandschaft verändern

von Thorsten Merkle

Dieser Text ist das Editorial der Juni-Ausgabe des jule-Rundbriefs, den Sie hier abonnieren können.

Den Reuters Digital News Report für Deutschland 2023 musste man diesen Monat auch erstmal verdauen. Nachrichtenmüdigkeit aller Orten, und die Zahlungsbereitschaft für digitale Nachrichten sinkt gegenüber dem Vorjahr. Im jule-Netzwerk finden Sie eine Zusammenfassung mit Blick auf die Jungen.

News auf TikTok, lösungsorientierte Nachrichten werden gewünscht, die Jungen zweifeln am Ö-Rundfunk

Ein anderes Bild zeichnete jüngst eine Studie aus den USA, in der die Zahlungsbereitschaft für Nachrichten bei Millenials und der Gen Z untersucht wurde. Das American Press Institute befragte dafür rund 6.000 Amerikaner*innen im Alter von 16 bis 40 Jahren.

  • 51% der Gen Z (16 bis 24 Jahre),
  • 63% der jüngeren Millennials (25-31 Jahre) sowie
  • 67% der älteren Millennials (32-40 Jahre)

bezahlen in den USA bereits für digitale Nachrichteninhalte. Hoch im Kurs stehen u. a. lokale Nachrichten, investigative Inhalte, tiefgehende Analysen und Medienformate wie Podcasts, Newsletter, Videos und Dokumentationen.

So weit, so gut. Allerdings sind die tradierten Nachrichtenproduzenten auf diesem Markt nicht mehr allein:

  • 22% der Gen Z und Millennials sind bereit, für traditionelle Medien wie gedruckte oder digitale Zeitungen zu bezahlen.
  • Aber: 47% der Gen Z und Millennials bezahlen für Inhalte von unabhängigen Nachrichtenproduzenten wie Podcastern, Newsletter-Macher*innen und Videoproduzent*innen.

Die Jungen in den USA lassen sich Nachrichten im Netz etwas kosten – aber sie sind weder emotional an traditionelle Nachrichtenmarken gebunden noch auf sie angewiesen. Das wiederum passt zu Erkenntnissen des Reuters Digital News Report, der den Jungen ein sinkendes Vertrauen zu tradierten Nachrichtenmarken nachweist. Mit ihrem Geld tragen sie zur Evolution des Nachrichtenmarktes bei.

Zeitungsverlage können daraus ableiten, dass sie sich nicht nur auf traditionelle Medienformate konzentrieren sollten, sondern auch den Wandel hin zu neuen Medienformaten und unabhängigen Nachrichtenproduzenten berücksichtigen müssen. Durch die Integration neuer Formate ins Paid-Content-Angebot und die Zusammenarbeit mit unabhängigen Produzenten können sie ihr Angebot erweitern und die Bedürfnisse der jungen Zielgruppe besser bedienen.

Und mit Blick auf unsere Tagung zum Digital Shift der Schulprojekte ist völlig klar, dass die Anstrengungen der Zeitungsverlage, in den Schulen Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte zu erreichen und Vertrauen zu ihren Produkten aufzubauen, nicht nachlassen dürfen. Die Dokumentation der Tagung, bei der die Heilbronner Stimme eine fantastische Gastgeberin war, finden Sie im jule-Netzwerk.