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Gespaltene Gesellschaft – Studie zu Medienkritik mit Ursachen und Lösungsvorschlägen

#update #hintergrund

75 Prozent der Deutschen haben grundsätzlich Vertrauen in die Medien und ihre Arbeit. Ein Viertel der Deutschen ist dagegen ausgesprochen kritisch. Die Kölner Marktforschungsagentur rheingold salon hat sich mit den Ursachen für diese Kritik und Ablehnung journalistischer Arbeit befasst. In der Studie „Medien zwischen Achtung & Ächtung – Eine Untersuchung zur Kluft zwischen Medienakzeptanz und Medienaversion in Ost- und Westdeutschland“ werden historisch gewachsene und emotionale Faktoren als Ursachen aufgeführt. Die Verfasser der Studie geben u.a. konstruktiven Journalismus als Lösungsvorschlag an. Eine besondere Rolle können außerdem regionale Medien spielen – denn diese werden von Medienkritikerinnen und -kritikern insgesamt positiver bewertet als nationale Medien.

Die Studie wurde im Auftrag der Stiftervereinigung der Presse mit Unterstützung des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) durchgeführt.

Methodik der Studie

Das Studiendesign kombiniert eine repräsentative Untersuchung mit 2.000 Befragten (davon 1.000 in Ost- und 1.000 in Westdeutschland) mit tiefenpsychologischen Interviews. Ziel ist die Exploration von Medienkritik und Medienakzeptanz in West- und Ostdeutschland sowie möglicher Lösungsansätze für den Umgang mit Medienkritik. Um möglichst viele Perspektiven zu integrieren, erfolgte die Studiendurchführung mit einem Team aus Forschenden aus Ost- und Westdeutschland und unterschiedlichen Altersgruppen.

Quelle: BDZV

Studien-Präsentation

>>> Zentrale Erkenntnisse

Vertrauen & Kritik

  • 75 Prozent der Deutschen haben grundsätzlich Vertrauen in die Medien und ihre Arbeit. Ein Viertel der Deutschen ist dagegen ausgesprochen kritisch.
  • Von diesen Medienkritikern nehmen nur neun Prozent Medien als vertrauensvolle Instanz wahr und ebenso wenige finden, dass Medien eine sehr gute Arbeit leisten.
  • Zugleich ist immerhin ein Drittel dieser Medienkritiker dennoch froh, dass es Zeitungen und Nachrichten gibt; bei den Medienakzeptierenden liegt die Zustimmung zu dieser Aussage jedoch fast doppelt so hoch (64 Prozent).

Ost & West

  • Vertrauen haben in Westdeutschland 77 und in Ostdeutschland 69 Prozent, misstrauisch sind 23 Prozent im Westen und 31 Prozent im Osten.

 

>>> Ursachen & Hintergründe

Systemkritik

  • Misstrauen und Ablehnung gegen Medien geht einher mit allgemeiner Systemkritik: So fühlen sich 68 Prozent der Medienkritikerinnen und -kritiker von der Politik vernachlässigt. Ihre skeptische Haltung wird flankiert von großen persönlichen Enttäuschungen, Zukunftssorgen oder dem Drang, gegen die bestehenden Verhältnisse aufzubegehren.
  • Ältere Menschen in Ostdeutschland nennen eine andere, nicht-demokratische Medienhistorie sowie problematische Wende- und Nachwende-Erfahrungen als Gründe für mehr Medienkritik.
  • In Westdeutschland mindern Zukunftsängste und gesellschaftliche Polarisierungen das Vertrauen in Medien.

Emotionale Faktoren

  • Manche Menschen fühlen sich von der steigenden Komplexität und Angebotsflut der Medien überfordert. Sie ziehen sich aufgrund dieser Überdosis von etablierten Nachrichtenangeboten zurück.
  • Neben Rückzug und Vermeidung kommt es aber auch zur „Medien-Aggression“ und „Medien-Bashing“. Gründe sind hier beispielsweise persönliche Enttäuschungen und Verlustangst.

 

>>> Lösungsvorschläge

  • Um die Medienakzeptanz zu erhöhen, sollten die etablierten Medien den Enttäuschungen und Anliegen von Kritikern mehr Beachtung schenken, raten die Verfasser der Studie.
  • Zudem könnten durch konstruktiven Journalismus persönliche Zukunftsperspektiven aufgezeigt und positive Impulse gesetzt werden. Eine Schlüsselrolle spielen dabei regionale Medien: Sie werden von Medienkritikerinnen und -kritikern insgesamt positiver bewertet als nationale Medien.