Im Stellenmarkt der Medienhäuser ist das Thema „Azubi gesucht“ nur eines von vielen – aber eines, das besondere Beachtung verdient. Die Werbemarktexpert*innen aus einem Dutzend Medienhäusern, die im September an unserer Tagung „Werbeumsatz im Ausbildungsmarkt“ teilgenommen haben, sehen das zumindest so.
Best Practice und Austausch standen im Vordergrund unserer Veranstaltung bei der Mitteldeutschen Zeitung in Halle. Vom Ausbildungsmagazin über Social-Media-Produkte bis hin zu Schüler-Apps wurde dort so ziemlich jedes denkbare Produkt im Ausbildungsmarkt beleuchtet. Die Präsentationen finden jule-Mitglieder hier als Download.
Der Ausbildungsmarkt ist für Medienhäuser so etwas wie ein Versuchslabor für die Zukunft. Aus mindestens diesen Gründen macht es Sinn, Ressourcen in diesen Bereich zu investieren.
- Auf der Tagung hat sich ein weiteres Mal diese Erkenntnis aus unserer Umfrage „Werbeumsatz im Ausbildungsmarkt“ bestätigt: Bei der Mehrheit der Medienhäuser wächst dieser Markt und trotzt damit dem Trend im Stellenmarkt insgesamt.
- Produkte im Ausbildungsmarkt sind Kontaktflächen mit jungen Zielgruppen. Sie transportieren (oft, nicht immer) die lokale Medienmarke. Wer seinen ersten Job in einem Ausbildungsmagazin der Tageszeitung findet, der begreift auch, welche Bedeutung das lokale Medienhaus hat. Und nutzt dessen Produkte bei der Suche nach dem zweiten Job.
- Daraus folgt: Hier wird der Stellenmarkt der Zukunft getestet. Je besser wir unsere Produkte und Maßnahmen heute auf die Bedürfnisse der Ausbildungsplatzsuchenden ausrichten, desto größer die Chance, dass unsere Stellenmärkte für die Arbeitnehmenden von morgen relevant sind. Ergo: Produkte im Ausbildungsmarkt haben Laborcharakter.
So innovativ die teilnehmenden Medienhäuser sich auch präsentieren, es gehört auch Folgendes zur Wahrheit: Gut abgehangene Printprodukte wie Ausbildungsbeilagen und -magazine mit zielgerichteter Verteilung sind nach wie vor starke Umsatzbringer. Selbst innerhalb stark digitalisierter Produktportfolios ist Print häufig die tragende Umsatzsäule im Ausbildungsmarkt.
Gleichzeitig ist absehbar, dass die Kunden Digitalkanäle wie Ausbildungsportale, Social Media-Produkte oder Apps einfordern – diese Entwicklungen sind bei manchen Verlagen schon angekommen, andere rechnen damit.
Das vielleicht spannendste Produkt der Tagung kam übrigens von einem kleinen Verlag: Mit berry2b bringt das Medienhaus Lüneburg Stellenanzeigen direkt auf die Smartphones von Schüler*innen. Funktioniert auch in Kombination mit bestehenden (Print-) Produkten. Mehr dazu hier und hier.
Besonders gefreut hat mich, dass sich die Teilnehmenden eine Fortsetzung wünschen. In etwa einem Jahr wollen sie sich wieder treffen und den Austausch fortsetzen. Wer so lange nicht warten will, hat beim kommenden Online-Meeting Werbeumsatz im Ausbildungsmarkt die Chance, sich Input und Erfahrungen abzuholen. Wir treffen uns am Montag, 6. November 2023 um 14 Uhr.
Dieser Beitrag ist als Editorial des jule-Rundbriefs September 2023 erschienen.
