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Are you future ready? Wir brauchen radikalen Optimismus

Das Rocketeer-Festival der Augsburger Allgemeinen ist in der deutschen Zeitungsbranche eine recht einzigartige Veranstaltung: Sie vernetzt die Start-up- und Digitalszene der Region, fährt Speaker*innen wie Richard David Precht, Sascha Lobo und Louisa Dellert auf – und Veranstalter ist die alte Tante Tageszeitung.

Klar, das in Gestalt der hauseigenen Innovationsschmiede pd digital, aber dennoch. Die Augsburger Allgemeine hat eine (gar nicht so) kleine re:publica gebaut, die in diesem Jahr 1.200 Menschen angezogen hat. Etwa die Hälfte davon war jünger als 25 Jahre.

Disclaimer: Ich bin nicht objektiv. Ich habe das Festival selbst erlebt und bin auf mehreren Ebenen beeindruckt: vom Programm, der Umsetzung, dem Spirit und weil von Rocketeer etwas ausstrahlt, das wir als Branche brauchen können – radikalen Optimismus.

Was ist damit gemeint? Auf der Bühne und in den Gesprächen abseits kamen die großen Krisen unserer Zeit ebenso zur Sprache wie die potenziell stark disruptive Kraft von KI. Aber die Gestaltungsmacht, die wir als Individuen und als Branche haben, wollte sich beim Rocketeer niemand aus der Hand nehmen lassen. Das Motto war: Are you future ready? Auch wenn die future vielleicht unübersichtlich und beängstigend ist? Wer darauf mit „ja und“ antwortet, wie die Speaker*innen und die meisten der Teilnehmenden, ist radikal optimistisch – und nimmt seine Gestaltungsmacht wahr.

Ein gutes Beispiel für die positive Kraft von „ja und“ liefert die veranstaltende Zeitung selbst. Die Augsburger Allgemeine und die Main-Post gestalten seit diesem Jahr ihre journalistische Ausbildung gemeinsam. Folgender Dialog ist zumindest nicht undenkbar: „Wir haben ein Digitalfestival in unserer Mediengruppe.“ „Ja, und wäre es nicht cool, wenn unsere Volos dort Storytelling unter Live-Bedingungen üben?“ Gesagt, getan – hier die Festivalbegleitung der Volos im Live-Blog.

Der Rocketeer-Speaker Dr. Frederick G. Pferdt, ehemals Chief Innovation Evangelist bei Google (den Titel gibt es wirklich), forderte während seines Vortrags dazu auf, eine „Was wäre wenn“-Frage zu entwickeln und per E-Mail zu verschicken. Ich schrieb „Was wäre, wenn die Medienhäuser sich zu radikalem Optimismus bekennen?“ und schickte die Mail an eine Vertraute. Innerhalb weniger Minuten bekam ich eine positive und mutmachende Antwort zurück. Es gibt radikale Optimisten in unserer Branche. Es ist an der Zeit, dass sie sich lautstark zu Wort melden.

Dieser Text ist das Editorial unseres April-Newsletters. Falls Sie den Newsletter noch nicht empfangen, können Sie ihn hier abonnieren.